Endstation in oder für Kiel?
Favorit – nach der Definition des Duden ist dies der Teilnehmer an einem Wettbewerb mit den größten Aussichten auf einen Sieg. Diese Rolle kommt im Halbfinale zwischen Kiel Baltic Hurricanes und den Dresden Monarchs ohne jeden Zweifel dem Vizemeister von der Förde zu. Zu eindrucksvoll war die bisheriger Saison, zu deutlich insbesondere das Rückspiel beider Mannschaften in der regulären Saison und zu dominant der Sieg im Viertelfinale gegen die Stuttgart Scorpions. Die Monarchs fahren also als klarer Außenseiter in den Norden.
Habfinale? Kiel? War da nicht etwas? Richtig, die fast schon legendäre Schlamm- und Matschschlacht auf der Moorteichwiese 2010. Mit 00:14 mussten sich die Monarchs damals geschlagen geben und viele Spiele wurmt diese Niederlage noch heute. Dazu kommt WR Jamal Smith, der gegen seinen Ex-Verein besonders motiviert sein dürfte, wurde er doch im Frühsommer mit einer zumindest fragwürdigen Argumentation entlassen und durch WR Aaron Love ersetzt.
Die Canes haben vor allem offensiv einiges zu bieten: Mit RB Trevar Deed den wohl besten Ballträger der GFL 2012. Zu diesem Punktelieferant gesellt sich mit QB Jeff Welsh ein erfahrener Spielmacher, der den Ball sehr präzise wirft und kaum Fehler macht. Sehr gute Receiver und eine starke O-Line runden das Bild eines explosiven Angriffs ab. Diese Maschinerie zu stoppen ist die größte Bewährungsprobe für die Dresdner Verteidigung. Gelingt dies nicht, dann ist ein Sieg in weite Ferne gerückt. Die Verletzung von LB Burkhard Vogt ist ein herber Verlust.
Umgekehrt braucht sich die Dresdner Offense nicht verstecken. RB Larry Croom hat eine sehr gute Saison gespielt und ist immer für Raumgewinn und ein big play gut. QB Warren Smith ist ein Leitwolf und weiß, seine Receiver in Szene zu setzen. Dazu kommt eine erstarkte O-Line, die die nötige Zeit für den Quarterback und die nötigen Lücken für die Ballträger organisieren kann. Umgekehrt sind die Hurricanes insbesondere in der Passverteidigung anfällig. Ist das ein Ansatz für die Monarchs?
Auf dem Papier ist die Sache eigentlich klar. Aber wie war das mit den Pferden vor Apotheken? Die Monarchs können auf ein eingeschworenes Team bauen, das bedingungslos füreinander kämpft. Keine Grüppchenbildung, kein Rangeleien – nur auf das Sportliche fokussiert und mit dem Willen, im Jubiläumsjahr der Monarchs das Endspiel zu erreichen. Das ist ein Vorteil gegenüber den Canes. Aber um das auf dem Platz umsetzen können, muss es weniger Strafen, Ballverluste und Fehler als gegen die Rhein-Neckar Bandits im Viertelfinale geben. Es ist vielleicht auch ein Vorteil, dass die Monarchs ob des vergleichsweise knappen Spielausgangs wissen, dass noch eine Menge Arbeit und Training vor ihnen liegt.
Einen „Fluch“ gibt es: Noch nie haben die Dresden Monarchs seit 2006 im Holstein-Stadion gewinnen können. Aber da wird auch diesmal nicht gespielt, sondern auf dem Platz des FC Kilia Kiel. Das heißt auch für uns von „Radio Monarchs“ improvisieren und darauf hoffen, dass wir die Voraussetzungen für eine Übertragung haben werden.
Für eine der beiden Mannschaften ist Endstation im Halbfinale – entweder in oder für Kiel. Am Sonntag seht und hört ihr mehr!
Kiel Baltic Hurricanes vs. Dresden Monarchs – Sonntag, 30.09. ab 14:45 Uhr